11 Fakten zum Einsatz von Parallels Remote Application Server (RAS)
09.06.2022 | Jasmina Hrustanovic
Im Interview mit Thomas Krampe, Managing Consultant und IT-Architekt für die Orange Business, über die Vorteile und Möglichkeiten mit Parallels Remote Application Server.
Warum sollte man sich für eine VDI-Lösung entscheiden?
Der Ansatz, warum man die Einführung einer VDI überhaupt in Betracht zieht, hat viele unterschiedliche Gründe. Aufgrund der immer noch andauernden SARS-CoV2 Pandemie ist der ausschlaggebende Grund immer noch, dass Mitarbeiter aus dem Home Office auf die Infrastrukturen des Unternehmens oder Verwaltung zugreifen müssen. Auch wenn immer mehr Mitarbeiter aus dem Home-Office wieder in die Büros kommen, der hybride Arbeitsplatz in einer Kombination aus Home Office und Präsenz im Unternehmen wird nicht mehr aus der Arbeitswelt wegzudenken sein. Hier ist es immens wichtig, dem Mitarbeiter immer den gleichen digitalen Arbeitsplatz anzubieten, sowohl im Unternehmen als auch beim Zugriff von einem externen Standort. Wobei das sicher für die meisten Mitarbeiter das Home Office, in manchen Ausnahmefällen auch mal wirklich „von Unterwegs arbeiten“ sein wird. Hierfür existieren auch andere Lösungen, wie der klassische Zugang über ein VPN.
Allerdings bietet sich gerade die Lösung über eine virtuelle Desktop Infrastruktur oder besser ausgedrückt einen digitalen Arbeitsplatz als Lösung dafür an. Als einen digitalen Arbeitsplatz verstehen wir hier nicht nur die klassische VDI auf Basis von einer virtuellen Maschine mit einem Client-Betriebssystem wie z.B. Windows 10 oder auch den bekannten Terminal Server oder neu deutsch den Remote Session Host mit veröffentlichten Anwendungen und auch Desktops, sondern auch einen Cloud Arbeitsplatz wie z.B. Azure Virtual Desktop, Microsoft 365 oder auch AWS Workspaces.
Welche Lösung jetzt in welches Einsatzgebiet am besten passt, muss natürlich in jedem einzelnen Fall validiert werden. Der digitale Arbeitsplatz bietet aber jedem Mitarbeiter immer die gleich Arbeitsumgebung, unabhängig vom physischen Arbeitsplatz. Für die IT-Abteilung, die eine solche Lösung betreiben und verwalten muss, ist der zentrale Ansatz wichtig. Daten verlassen nicht das Rechenzentrum und müssen somit auch nicht auf dem Endgerät geschützt werden. Ein gestohlenes Notebook zum Beispiel enthält in einem solchen Konstrukt keine kritischen Daten und der Mitarbeiter kann im Fall eines Verlustes sofort mit einem anderen Endgerät auf seinen digitalen Arbeitsplatz zugreifen und weiter arbeiten – sogar ein eventuell geöffnetes Word Dokument wartet dort immer noch auf ihn. Die Gegenfrage lautet dann, warum nicht?
Gibt es Branchen, die sich aktuell stärker mit dem Einsatz von VDI-Lösungen befassen?
Natürlich gibt es Branchen, die bereits sehr früh virtuelle bzw. digitale Arbeitsplätze für sich entdeckt haben. Dazu gehören alle Branchen, die bisher bereits standortunabhängig gearbeitet haben, z.B. im Außendienst. Aber auch Unternehmen, die einen ständigen Arbeitswechsel der Mitarbeiter haben z.B. in Call Centern und Großraumbüros. Der Mitarbeiter verwendet hier den nächsten freien Schreibtisch, ausgestattet mit Standard-Hardware und verbindet sich damit zu seinem persönlichen Desktop (inkl. seiner Anwendungen, Daten und Einstellungen), um seine Arbeit zu erledigen.
Dieses Konstrukt finden wir in immer weiteren Unternehmen, wie z.B. in Krankenhäusern wo die Pflegekräfte keinen festen Arbeitsplatz haben, sondern sich dort anmelden, wo sie gerade tätig sind. Gleiches sehen wir auch im Hotelgewerbe oder im Handel, wo Mitarbeiter im Haus unterwegs sind und sich am nächstfreien Endgerät anmelden und mit ihrem persönlichen Desktop arbeiten möchten.
Wann empfiehlst du Kunden den Einsatz von Parallels RAS? Ab einer gewissen Größe oder immer dann, wenn eine kostensparende VDI-Lösung gebraucht wird?
VDI Lösungen wird immer nachgesagt, dass sie sehr komplex im Aufbau und Betrieb und darüber hinaus noch sehr teuer sind. Parallels RAS zeigt, dass es weder komplex noch teuer sein und dennoch nicht auf Funktionen verzichtet werden muss. Natürlich macht eine VDI Lösung für ein sehr kleines Unternehmen keinen Sinn.
Aber überall dort, wo eine größere Anzahl von Arbeitsplätzen verwaltet werden soll, bietet sich die Evaluierung einer solchen Lösung an. Um jetzt allerdings ein vernünftiges Verhältnis von Kosten und dem entstehenden Aufwand zu haben, reden wir von mindestens 25 Arbeitsplätzen. Vorher rechnet sich auch die benötigte Infrastruktur nicht.
Worauf kommt es bei der Migration einer bestehenden Lösung zu Parallels RAS an?
Hilfreich ist es, wenn bereits die Grundprinzipien von VDI bei den Administratoren bekannt sind. Also grob, was ist VDI und wie funktioniert es. Die Migration zu Parallels RAS von bestehenden Lösungen, wie auch der Neuaufbau einer solchen Infrastruktur, ist nicht besonders kompliziert und bedarf auch keiner wochenlangen Schulung.
Wie sieht es mir der Sicherheit beim Einsatz von Parallels RAS aus? Muss dahingehend noch ein Add-On erworben werden?
Das Thema Sicherheit kommt immer auf, sobald wir über das Thema IT und Remote Access sprechen. Generell bietet sich Parallels RAS da an, wo entsprechende Daten nicht das Haus verlassen dürfen. Das ist aber die Charakteristik von jeder Remote Desktop Lösung. Wenn ich als Administrator meine Hausaufgaben im Bereich Windows-Sicherheit, Firewalls, Netzwerk etc. gemacht habe, ist auch Parallels genauso sicher oder unsicher wie alle anderen Produkte.
Rein für Parallels benötige ich keine zusätzlichen Tools oder Add-Ons. Der sichere Zugang über SSL sowie entsprechendes Load Balancing, ja sogar eine Multi-Faktor-Authentifizierung ist in der Produktlizenz enthalten und muss nicht gesondert gekauft werden. Das macht insbesondere den Einstieg in die Materie sehr einfach und nimmt einen großen Teil der Komplexität anderer Umgebungen. Nichtsdestotrotz ist Sicherheit immer ein Thema was gesondert betrachtet und im Gesamtkontext gesehen werden muss. Ich empfehle hier, sich mit den Zero-Trust-Konzepten auseinanderzusetzen und die komplette IT-Infrastruktur hier zu berücksichtigen. Wobei wir unseren Kunden hierbei mit Rat und Tat zur Seite stehen.
Was ist der wesentliche Vorteil von Parallels RAS im Vergleich zu anderen VDI-Lösungen?
Der wesentliche Vorteil von Parallels ist meines Erachtens die fehlende Komplexität, hier wird der Keep it Simple Ansatz gelebt. Ob es sich um die Implementierung oder auch den späteren Betrieb handelt, bei Parallels geht alles intuitiv und das mit nur einer Konsole.
Am besten kann man das beurteilen, wenn man es mal Live gesehen hat, wie einfach alles funktioniert. Die Lernkurve bei dem Produkt ist so flach, dass niemand zu wochenlangen Schulungen muss, sondern in der Regel das Produkt während der Implementierung zu verstehen lernt. Das spart Zeit und auch Geld.
Wie lange dauert die Implementierung von Parallels RAS ?
Als Berater ist die Antwort natürlich, it depends. Tatsächlich jedoch veranschlagen wir für die reine Implementierung in einem „Training on the Job“ Ansatz mit ihren Administratoren nicht mehr als drei bis vier Tage.
Der wesentliche Aufwand, und der ist bei allen Lösungen identisch, ist das Bereitstellen der Images, die für den virtuellen Desktop verwendet werden sollen. Denn hier werden ihre LoB Anwendungen mit allen Abhängigkeiten installiert und getestet, was je nach Anzahl und Komplexität auch noch mal ein paar Tage dauern kann. Die Infrastruktur selbst ist in drei bis vier Tagen implementiert.
Wo liegt Parallels RAS preislich im Vergleich zu anderen VDI-Lösungen?
Gute Frage, ich als Techniker setze meist einfach nur die Lizenz voraus und kümmere mich nicht um die Preise. Tatsächlich sind aber Ersparnisse zwischen 50 – 60% gegenüber vergleichbaren Lösungen realistisch.
Wie ist das Feedback von Kunden zu Parallels RAS?
Von unseren Kunden hören wir immer das gleiche Feedback. Parallels RAS ist deutlich einfacher zu verwalten und macht genau das was es soll. Ich denke das sagt eigentlich alles über ein Produkt aus. Es gibt aber auch unabhängige Portale, in denen sich jeder selbst einen Überblick über Kundenfeedback machen kann – z.B. https://www.trustradius.com/products/parallels-remote-application-server/reviews#overview
Gibt es auch Nachteile bei Parallels RAS bzw. VDI-Lösungen? Wenn ja, wie kann man denen rechtzeitig entgegensteuern?
Nachteile hat jedes Produkt, aber was für den einen ein Nachteil ist, kann für einen anderen auch ein Vorteil bedeuten. Alles in allem sollte man sich mit der grundlegenden Technologie auseinandersetzen, dann erlebt man zumindest keine negativen Überraschungen.
Welche Rolle spielt Orange Business beim Einsatz von Parallels RAS? Wie sieht die Zusammenarbeit dabei aus?
Als unabhängiges Beratungsunternehmen beraten wir in erster Linie unsere Kunden rund um den digitalen Arbeitsplatz. Parallels RAS kann eine Lösung sein, muss es aber nicht. Sollte jedoch bei einem unserer Kunden Parallels RAS die richtige Lösung sein, können wir sowohl im Bereich Design, Implementierung, Konfiguration als auch im reinen Betrieb mit 2nd oder 3rd Level Support mit unserem Managed Service unterstützen. Zusätzlich sind wir auch immer wieder Ansprechpartner unserer Kunden, wenn es um den direkten Kontakt zum Hersteller geht.
Das Interview führte Jasmina Hrustanovic mit Thomas Krampe.
Thomas Krampe pflegt seit mehr als 20 Jahren seine Leidenschaft für Technologie und Prozessen in großen internationalen Technologieberatungsunternehmen. Er ist in Projekten verschiedener Auftraggeber, oftmals auch branchenübergreifend (vom öffentlicher Sektor über das Gesundheitswesen, High-Tech und Telekommunikation, Finanz- und Versicherungsdienstleistern bis hin zum produzierenden Gewerbe / Konsumgüter sowie Logistik und Transport) tätig und unterstützt mit seinem Know-how bei der Umsetzung von dynamischen Projekten. In einer Rolle als Dolmetscher bewertet er die Anforderungen aus dem täglichen Geschäft und übersetzt diese in Konzepte, Prozesse und Strategien, die mit neuen und auch bestehenden Technologien umgesetzt werden können.
Während sein Hauptaugenmerk als Managing Consultant und IT-Architekt für die Orange Business Germany GmbH auf der Bereitstellung kostengünstiger virtueller Arbeitsplätze und hochautomatisierter Rechenzentren sowie die Anpassung von technischen oder Betriebsprozessen liegt, die auf Produkten von Orange Business, Microsoft, VMware und Citrix basieren, beschäftigt er sich auch mit den “Hype”-Themen wie z.B. Industrie 4.0, Internet of Things, Cloud und natürlich Mobility.
Für seine Expertise wurde er 2009 von Citrix™ zum Citrix Technology Professional (CTP), einem kleinen Kreis von derzeit 50 Personen weltweit, ernannt. Im Jahr 2021 folgte dann auch noch eine Auszeichnung von Parallels™ als Very Important Parallels Professional (VIPP). Thomas Krampe ist auch ein gern gesehener Sprecher auf vielen nationalen und internationalen Veranstaltungen und veröffentlicht in diesem Zusammenhang auch diverse Whitepaper, Artikel und Bücher.